Dieses Jahr habe ich mir wieder mal Zeit genommen für einen etwas längeren Urlaub. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen das alle 3-4 Jahre zu machen, aber jetzt sind es 6 geworden, Süd-Patagonien war über den Jahreswechsel 2010/2011. Diesmal ein paar hundert Kilometer weiter nördlich.
Los ging’s montags, so hatte ich ein Wochenende für Vorbereitungen und Packen. Flug war erst Montag Abends, ein Nachtflug, der dann Dienstag früh in Buenos Aires ankam. Theoretisch möglich wäre ein Weiterflug am selben Tag… als Puffer habe ich aber den Tag in BA verbracht. 32°C und Sonne… Ziemlicher Kontrast zu Alemania.
Leider hatte der Flug am Mittwoch fast 2h Verspätung, sodass ich erst am späteren Nachmittag in Bariloche war. Mietwagen übernommen und noch ein wenig durch die (ziemlich touristische) Innenstadt gelaufen, Bariloche ist sowas wie ein Touristen-Zentrum… und das erste argentinische Steak genossen.
Bin ja nicht (nur) zum Essen hier und eher Frühaufsteher… Also am nächsten Morgen den ersten Ausflug, den allseits bekannten Circuito Chico. Wenn man ganz früh los fährt (kurz vor acht) ist noch fast nix los, aber Verkehr ist hier ohnehin nicht so dicht. Es gibt einige tolle Aussichtspunkte. Allerdings fahren die Seilbahnen so früh noch nicht. Die Tour im Auto dauert eigentlich nicht lange, außer man macht einen Umweg über Colonia Suiza, was sich als Schotterpiste herausgestellt hat. Nicht schlimm, daran muss ich mich gewöhnen, habe ja in nächster Zeit davon noch ein paar hundert Kilometer. Bin dann später zur Seilbahn am Cerro Otto, mit Mini-Spaziergang zu einem Gipfel außerhalb der Station.
Eher gemütlicher Einstieg, aber ich wollte doch Wandern… Also am nächsten Tag auf zum Refugio Frey, auf der einfachen Route. Die Anfahrt nach Villa Catedral ist nicht so weit, also bin ich schon vor 9 losgelaufen. Die Tour ist technisch relativ leicht, als T2 angegeben (könnte auch T1 sein), aber mit ca. 18-20 km hin- und zurück und ca. 800 Höhenmeter ein ganz gutes Training. Und schonmal tolle Landschaft zum Genießen.
Ich hatte Muskelkater befürchtet, war aber nicht schlimm, also am nächsten Tag gleich noch eine Tour, zum Refugio Lopez. Etwas kürzer, nur ca. 10km hin und zurück aber auch ca 800hm, also fast die ganze Zeit extrem steil und dadurch ein wenig schwieriger, offiziell als T2 auf der Karte. Ach ja, T1-T6 sind die Einstufungen auf der SAC Wanderskala.
Am Abend dann, Heiligabend, Forelle zum Abendessen 😀. Am nächsten Tag, Weihnachtsfeiertag: Ausruhen und Lesen, sonst nichts, ach ja, faul sein fällt mir schwer, also Planung. Recherchiert, wie denn der Weg zum Refugio Frey über den Grat am Cerro Catedral aussieht. Hmm wird abwechselnd als ganz ok bis sehr schwierig beschrieben, ist auf OpenStreetMap als T5 drin. Schwieriges Hochgebirgswandern. Ist wohl nix für mich… Also Plan: mit der Seilbahn rauf fahren, Bilder machen und mal umschauen dort oben, vielleicht kann man dem Weg ausmachen und entscheiden, bleibt ja noch ein weiterer Tag in Bariloche.
Gesagt, getan (fast). Wieder nach Villa Catedral gefahren und Ticket für die Seilbahn gekauft. Nette Fahrt noch oben zuerst in einer Gondel, dann noch im Sessellift weiter zum Diente de Caballo. Nun, da oben ist eigentlich nix weiter, Aussicht ist zwar toll, aber länger bleiben lohnt nicht. Es waren einige Wanderer unterwegs, die wohl den Höhenweg am Grat entlang gehen wollten. Bin denen also erstmal gefolgt, bis zum Pass. Noch bessere Aufsicht, auch zum Monte Tronador, dem höchsten Berg in der Nähe.
Jetzt ist auch der Höhenweg zu sehen, ziemlich beeindruckend und etwas Furcht erregend. Alpine Erfahrung hab ich schließlich nicht. Am Anfang geht’s noch. später sehe ich durchs Tele Objektiv nur noch Felsblöcke. Na, probieren geht über studieren, kann ja mal ein Stück gehen und dann umdrehen. Am Anfang ziemlich Schiss gehabt. Eigentlich bin ich ziemlich Trittsicher und hab mich ja die letzten beiden Tage schon etwas einlaufen können. Zuerst eine Schutthalde gequert, dann kommen schon die ersten Felsen, schwierig, aber geht. Langer Rede kurzer Sinn, wer dreht schon um, bei der genialen Landschaft 😃.
Obwohl der Weg nicht so viele Höhenmeter macht, ist das Klettern über die Felsen extrem anstrengend. Der Weg ab Passhöhe bis zur Laguna Toncak hat nur vielleicht 6km, aber man braucht dafür gut 3-4 Stunden, und ich bin nicht mal so langsam gewesen (gut 3h). Handschuhe hab ich nicht gebraucht, obwohl das von einigen empfohlen wird. Man muss beim Klettern über die Felsblöcke sehr oft die Hände benutzen, sonst geht gar nix. Wanderstöcke: ich finde die in solchen Gelände weniger sinnvoll. Wohl Geschmackssache, ich hab eh keine mitgenommen.
Heute ausruhen. Diesmal hab ich richtigen Muskelkater. Das Klettern war schon anspruchsvoll, und dann bin ich noch die 1200m ziemlich flott nach unten gegangen. Also Zeit nehmen und lesen, und diesen Artikel zu schreiben. Kalabasse, Bombilla und Mate kaufen, morgen den ganzen Tag Auto fahren.
Teil 2 folgt….
(Ach ja, die Bilder sind alle „nur“ mir dem Smartphone gemacht. Eine richtige Bildergalerie muss warten bis daheim, das übertragen von der Spiegelreflex Kamera auf’s Tablet ist mir zu mühsam, mach ich später am PC. Werde dann auch die Tracks der Wanderungen zusammenstellen.)