Archiv der Kategorie: Netz+Web

AI und die Zukunft: Warum unsere technologische Entwicklung Autokraten in die Hände spielt

Wieder bei piqd.de bin ich auf einen interessanten Artikel gestoßen: Why Technology Favors Tyranny. Der Anriss bei piqd ist in deutsch, der Original-Artikel aber in Englisch.

Das Internet trat ursprünglich an, mehr Demokratie zu ermöglichen und allen Menschen mehr Möglichkeiten zu geben. In den letzten Jahre sieht es aber so aus, dass große Unternehmen die „Macht“ übernehmen, und auch die Staaten (die sich über die Unternehmen beklagen, und umgekehrt).

Die Technologien, welche rund um das Internet entstanden sind, sind nur noch mit massivem Einsatz von Technik / Geld umzusetzen und weiterzuentwickeln. Der Einzelne wird dadurch wieder nur noch Konsument und Abhängig von dem, was ihm bereitgestellt wird. Wer die Macht hat, hat das sagen, und das ermöglicht es eben auch „Tyrannen“ mehr Macht auszuüben als jemals zuvor.

Ist das so? Jedenfalls eine interessante Sichtweise.

KI – wider dem Populismus

Bei piqd bin ich auf diese Artikel bei heise.de gestoßen: Missing Link: Ein Plädoyer wider den KI-Populismus

In Kurz: ganz meine Meinung.

Etwas länger (aber am Best den Artikel selbst lesen)… Künstliche Intelligenz wird leider mehr und mehr zu einem Marketing Begriff, manchmal auch noch mit anderen Marketing Begriffen (wie Big Data) vermischt. Aber KI ist auch nicht wirklich scharf definiert… das macht es nicht ganz einfach.

Dies führt dazu dass bei Fortschritten in der Technologie gerne immer wieder mal von einem „großen Schritt in der KI“ gesprochen wird. Und dann ist wohl in keinem anderen Bereich der Technologie / Informatik so viel Fehleinschätzung passiert wie im Bereich der KI. Die Liste der Fehleinschätzungen beginnt schon mit „Elisa“ (dessen Programmierer Joseph Weizenbaum selbst überrascht von den Reaktionen auf sein Programm war), über das Schach Computerprogramm Big-Blue … bis zu… nun, weitere Nennungen überlasse ich der Fantasie, obwohl ich ja dazu auch schon meine Meinung geäußert habe.

Damit will ich nicht sagen, dass die Fortschritte nicht zum Teil sehr beeindrucken sind. Fahr-Unterstützung im Auto bringt heute tatsächlich Mehrwert, auch Programme am Computer oder Tablet/Smartphone sind teils sehr hilfreich… und doch für mich keine KI, sondern immer noch einfach nur „clever entwickelte“ Programme. Mit Intelligenz hat das (noch) nichts zu tun. Wann es mal zu Intelligenz kommt… ich weis nicht, ob ich das noch erleben werden… wenn doch, werde ich beeindruckt sein.

Die 7 Todsünden der KI-Vorhersagen

Diese Woche habe ich auf Technology Review einen guten Artikel gelesen… der mir gut gefällt, und der (natürlich) ziemlich gut mit meiner Meinung übereinstimmt. Aber endlich mal nicht jemand der einfach nur skeptisch ist, oder negativ, sondern ein Experte, der in dem Feld arbeitet und einfach nicht dem „Hype“ des Themas verfällt.

Essay: Die sieben Todsünden der KI-Vorhersagen – Heise-Verlag / Technology Review

Orginal Article: The Seven Deadly Sins of Predicting the Future of AI – by Rodney Brooks (englisch)

Ein paar Gedanken dazu: Intelligenz an und für sich ist noch gar nicht wirklich verstanden. Das fängt schon damit an, dass es Uneinigkeit darüber gibt ob und welche Tiere, bzw. welches Verhalten von Tieren nun wirklich als „Intelligent“ gilt, und was nur gelernte Reaktionen auf bestimmte Reize sind.

Auch Arthur C. Clarke hat vor vielen Jahren schon geschrieben: „Any sufficiently advanced technology is indistinguishable from magic“. Damit meine ich, dass viele aktuell sicherlich beeindruckende Ergebnisse von „KI“ letztlich doch nur sehr fortschrittliche Technologie ist. Dieser Technologie aber schon Intelligenz zuzuschreiben, ist eine „Meinung“, die ich nicht teile.

Ein wichtiger Aspekt des Essays ist die „Exponentialität“. Wir Menschen tun uns extrem schwer, diese zu verstehen. Nach dem Schach-Computer wurde der Sieg der KI vorhergesagt, obwohl eigentlich klar war, wie wenig das bedeutet. Mit dem Sieg von Google’s AlphaGO nun wieder. Aber auch diese Maschine, so beeindruckend die Technik ist, kann nur GO spielen. Ja, sie ist soweit fortgeschritten, dass sie sich auch andere Spiele beibringen kann. Aber sie ist nach jedem Lernvorgang auf genau die erlernten Regeln limitiert. Während Menschen ohne Probleme innerhalb von Sekunden sich an Regel-Änderungen anpassen können, muss diese Maschine bei Regeländerungen zunächst viele Stunden oder Tage erneut lernen. Unsere menschliche Intelligenz ist exponentiell weiter.

Das macht es für KI so schwierig in der „realen Welt“ zurecht zu kommen, da wir Menschen uns nämlich so wenig an exakte Regeln halten. Siehe Auto-Verkehr… mal ehrlich, wenn du 5 Kilometer zur Arbeit fährst… dann musst du sicherlich mindestens 100 „Regeln“ beachten, und wenn du alles mit zählst, wirst du jeden Tag sehr viele mehr oder weniger kleine Regelverstöße zählen. Die jedoch klaglos verarbeitet werden, sodass fast nie etwas passiert (ok, nur fast). Ich bin skeptisch, ob es wirklich in 5 Jahren richtig selbst fahrende Autos geben wird. Evtl. in klar definierten Bereichen, z.B. limitiert auf Autobahnen.

Damit wir auch noch einen letzten Punkt hätten… nach der Überschätzung, auch die Unterschätzung, bzw. Erwartungshaltung. Von selbst fahrenden Autos wird erwartet, dass sie niemals einen Unfall verschulden werden. Das könnte ihr vergessen. Natürlich wird es Unfälle geben. Menschen sind keine guten Autofahrer: Im Jahr 2017 starben in Deutschland 3.177 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr. Da war noch kein autonomes Fahrzeug unterwegs. Auch wenn es sich nach „kalter Statistik“ anhört … die Punkt wird sein, ob autonome Autos weniger Unfälle verursachen, als Menschen. Und das liegt im Bereich des möglichen.

Fazit: Damit sage ich nicht, dass ich nicht auch von einigen dieser Entwicklungen beeindruckt und teilweise auch begeistert bin. Ich teile aber nicht den „Hype“, dass wir Menschen in 10 Jahren „obsolet“ sein werden, weil 80% der Jobs durch Maschinen erledigt werden. Vielleicht wird dieser Schritt kommen… aber ich bin mir da keineswegs sicher, würde sogar sagen, dass ich es für unwahrscheinlich halte. Und wenn, dann sicher nicht in 10 Jahren, und ich denke auch nicht zu meinen Lebzeiten.

Mobile Technologien und der Untergang der Welt

Muss es denn immer gleich extrem sein? OK, es war natürlich eine Kolumne, ein Meinungs-Artikel… trotzdem…

Im aktuellen National Geographic habe ich heute die Kolumne von Harald Welzer gelesen. Ich schätze Herrn Welzer durchaus und ich lese seine Kolumne eigentlich gerne. Diesmal ist sie ihm weniger gelungen: „Die Diktatur der Geräte“; denn er hat eigentlich nur die altbekannten Probleme und Exzesse  der Smartphone (Über-)Nutzung wiederholt und endet dann mit „… Sondern machen Sie sich einfach frei. Werfen Sie es weg“.

Nein, das werde ich sicher nicht tun … denn ich lasse mit nicht beherrschen, sondern ich nutze meine Geräte einigermaßen sinnvoll und beherrsche sie soweit möglich.

Es geht mir jetzt gar nicht um Harald Welzer, sein Artikel ist nur der Auslöser für meinen Blog-Artikel, denn in letzter Zeit ist das Feuilleton voll mit solchen Artikeln, die letztlich den Untergang unserer Gesellschaft durch „das Internet“, oder „die Smartphones“ heraufbeschwören. Warum eigentlich?

Es ist sogar en vogue zu sagen „Ich hab ja gar kein Smartphone“. Und deshalb weis er natürlich genau, was alle falsch machen. Ach so? Genau, nicht-Wissen macht zum Experten. Ich hab ein Smartphone, und genau deshalb weis ich, was ich damit schönes und sinnvolles tun kann. Und ja, ich schüttle auch verwundert den Kopf über „Auswüchse“… aber ich lerne daraus.

Ist der Mensch nicht ein denkendes Wesen? Vielleicht bin ich kein typisches Exemplar unserer Gattung… aber ich kann doch nicht der Einzige sein, der mit den modernen Technologien gut klar kommt, nicht „Smartphone süchtig“ ist, sondern sich mit Menschen ganz normal unterhalten kann, und sein Smartphone auch mal einige Stunden schlicht in der Hosentasche stecken lässt?

Anstatt „Werfen Sie es weg“ Artikel zu schreiben, fände ich es toll, wenn es mehr Reflektion und „wie machst man es besser“ Artikel geben würde. Woran es mangelt sich Artikel zur Medien-Erziehung. Forschung und Anleitung dazu, wie man ab dem richtigen Alter dann sinnvoll mit den Medien umgeht… Mangelware. Entweder Hype-Artikel oder Untergang der Menschheit.

Ja, es gibt da ein Problem aktuell, wenn man sich so umschaut. Aber diese Technologien werden nicht „wieder weggehen“. Also lernen wir doch, damit richtig umzugehen, wäre das nicht mal eine Zukunfts-Aussicht? Oder gibt es keine Utopien mehr?

Oder um den Titel eines Artikels bei Futurzwei zu zitieren: „Keine Utopie ist auch keine Lösung„; Stiftung Futurzwei, die Herr Welzer mit gegründet hat.

Journalismus: Fakten, Interpretation, Meinung

Heute hab ich eine Artikel auf Telepolis gelesen, und danach einige der Leser-Kommentare im Forum: Alternativer wird’s nicht

Den Artikel selbst fand ich ziemlich gut, ein paar positive Kommentare zu Medien, die ich gar nicht ganz so positiv finde, und ein paar eher negative Kommentare zu Dingen, die ich eigentlich ganz positiv finde. Aber insgesamt ein gelungener Artikel, der zu einem guten Teil meine Meinung widerspiegelt.

Als ich dann einige Kommentare angeschaut habe, … ich weis nicht so recht, was ich sagen soll. Gefühlt 80% negativ. Was jetzt?

Worum gehts: Eine wichtige Aussage von Selma Mahlknecht ist, dass es komplett neutralen Journalismus nicht geben kann, da jeder Mensch eine Meinung hat, und letztlich beim Verfassen von Artikeln nicht komplett neutral sein kann. Weiterhin ist es so, dass es eine Schwemme an Informationen gibt, jeder behauptet „Fakten“ zu präsentieren, aber jeder „Fakt“ muss letztlich durchleuchtet werden, wer das Faktum präsentiert hat, wie es geschrieben ist, welche Belege es gibt, etc…. oder ob der „Fakt“ eine Meinung und Interpretation ist. Weiterhin schreibt sie, dass der Leser dies selbst auch tun muss, egal welches Medium er gerade liest.

Sie schreibt das ausführlicher, mit Beispielen, aber soweit meine Zusammenfassung in aller Kürze, und ich finde sie hat damit recht. Ich kenne keine Zeitung, kein Blog, kein „alternatives Medium“, egal ob Papier oder Internet, welches nicht mehr oder weniger klar eine Meinung im Hintergrund hat. Natürlich gibt es Medien, die sich sehr stark bemühen neutral zu bleiben, und welche die ziemlich unbekümmert ihre Meinung in jedem Artikel herausstellen, natürlich ohne das so zu nennen.

Der Haupt-Kritikpunkt in den Leser-Kommentaren: nein Selma hätte nicht recht, guter Journalismus muss neutral sein, darf nicht gewichten, darf nicht interpretieren, „meine Meinung bilde ich mir selbst“. Ach so. Seit wann sind wir Menschen neutral? Was unser Gehirn zu 100% seiner Zeit tut, ist filtern, sortieren, abwägen, wichtig/unwichtig, gut/schlecht, doof/intelligent, meine Meinung / nicht meine Meinung. Neutral bleiben ist mindestens extrem schwierig, ich würde sagen fast unmöglich.

Was dann in den Leser-Kommentaren so als „beispielhafte“ Medien aufgezählt wird, … da wird es dann aber wirklich fast schon lächerlich (Ja, OK, ein paar gute Beispiele sind auch dabei). Aber ich möchte mal ein Beispiel rauspicken: NachDenkSeiten. Ich schaue da ganz gerne vorbei (muss zugeben, zur Zeit selten, ich hab meinen „Medien-Konsum“ etwas zurückgefahren). Warum schaue ich da gerne vorbei: weil man da Artikel und „Hintergründe“ findet, die man im Mainstream nicht findet (das ist ja der Kern der NachDenkSeiten), und die man sonst mühsam zusammensuchen müsste. Das bedeutet aber nicht, dass ich diese Artikel alle gut finde, es bedeutet auch nicht, dass ich die Meinung immer teile.

Ja, die Meinung teile. NachDenkSeiten ist nämlich weit davon entfernt ein neutrales Medium zu sein. Da wird sogar gewaltig eine Meinungs-Strömung verbreitet. Wer es nicht kennt, schaut mal rein. Nachdem ich die NachDenkSeiten Monate in meinem Nachrichten Feed hatte, lese ich zunehmend weniger, denn: es ist mir zu einseitig!

Einige der Leserkommentatoren entlarven sich mit der Angabe ihrer „alternativen Medien“. Man könnte es so sehen: „wenn es meiner Meinung entspricht, ist es guter Journalismus, andernfalls schlechter“. Ne, so wird das nichts.

Es gibt leider viele schlechten Journalismus. Aber es gibt auch guten, den gibt es aber eher abseits des Mainstream. Es erfordert eine gewisse „Mühe“, und den Willen sich vielfältig zu informieren. Und das Bewusstsein darüber „was lese ich da gerade“ und wie ist das zu interpretieren. Ja, kurz: Medienkompetenz. Die wird aber nirgends gelehrt.

Künstliche Dummheit …

In den letzten 2 Tagen hab ich etwas „Internet Shopping“ machen wollen (na ja, das meiste dann noch wieder sein lassen). Was mir aufgefallen ist… mal wieder … die berühmten / gerühmten Vorschläge … sind Müll. Ist das nur bei mir so?

Ich geben ja zu, ich mach es es den diversen „big players“ nicht so leicht, also Google, Amazon und Co. Ich verwende „Cookie Blocker“, Werbe-Blocker, spezielle Privacy Einstellungen etc. Und ich kaufe „breit verteilt“, also nicht immer Amazon, weil es halt so einfach ist, sondern oft in kleineren Läden, manchmal sogar lokal (nachdem ich auf Amazon und Co recherchiert habe).

Aber: Wenn ich den mal tatsächlich bei Amazon was gekauft habe, warum bieten die mir dann wochenlang das gleiche wieder an? Nachdem ich das Smartphone Schutzglas gekauft habe … kaufe ich dass dann gleich morgen wieder? Eigentlich hält das bei mir mehr als ein Jahr. Kaufe ich den nächsten Bügelbrettbezug, ein paar Tage nach dem letzten? So ziemlich das einzige, was ich meistens bei Amazon kaufe sind eBooks … nur … die Vorschläge „was mir auch gefallen könnte“… häh? 95% davon interessiert mich sowas von gar nicht. 5% Trefferquote sind schon gut genug? Nein, ich denke nicht.

Mit der künstlichen Intelligenz ist es wohl doch noch nicht so weit her … im Moment wird hier noch viel künstliche Dummheit vorgezeigt.

Passender Kommentar bei Heise von c’t-Redakteur Michael Link.

Filter Bubble – ja, aber kein neues Phänomen

Diese Woche bin ich über zwei ganz interessante Artikel gestolpert. Der erste von Konrad Lischka „Wer Nutzer-Interaktionen optimiert, verbessert nicht unbedingt die Debatten“ dreht sich darum, wie es zu dem Phänomen überhaupt kommt.

Der zweite dreht sich darum, das eigentlich nur der Begriff neu ist, das Phänomen selbst aber schon immerzu besteht. Evtl noch nicht mal schlimmer ist als früher, wer weiß. „Postfaktisches Zeitalter – Darauf einen Bommerlunder

Performance und die menschliche Wahrnehmung

Heute habe ich dieses Video gefunden, über „Performance“ (Geschwindigkeit und Reaktionszeiten) und die menschliche Wahrnehmung. Obwohl die einzelnen Fakten mir größtenteils schon bekannt waren, finde ich die Erläuterungen und die Zusammenhänge interessant und gut erklärt.

15 Minuten, die sich lohnen (für „Informatik“-Interessierte).

Hier gefunden: Medium.com

Video bei Youtube: